„Ostalgie“

Manchmal ist es bereits ein Buchstabe, der sentimentale Erinnerung von verblendeter Geschichtsvergessenheit trennt. Das „Wunder von Bern“, Urlaub im Italien der 1950er oder YPS-Hefte – das sind ausgemachte nostalgische Momente westdeutscher Geschichte. Sie bieten einen positiven Rückblick auf die persönliche Vergangenheit und die Vergangenheit ganzer Gruppen, Kritik findet in diesen Momenten keinen Platz.

Wer sich hingegen an das Tor von Sparwasser, Urlaub in Ungarn oder die Frösi erinnert, wird diese nostalgischen Momente höchstens in Sendungen des MDR entdecken können. Sie sind im westdeutschen Erinnerungskosmos nicht vorgesehen und daher wird ihnen auch das „N“ abgesprochen: Denn sie sind unvollständige, geradezu falsche Erinnerungen. Falsch, weil es keine positiven Momente in einer Diktatur geben darf. Falsch, weil es nicht einmal dieses Land geben durfte, das sie produziert hat.

„Nostalgisch“ ist also jemand, der richtige Erinnerungen mit anderen teilen kann. „Ostalgisch“ hingegen, wer falsche Erinnerungen mit sich selbst und seinesgleichen teilt.

Oder es ist einfach nur lustig:

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