deutschlandkarten aus berliner sicht 3

es gibt eine ganze reihe von landkarten, die eine bestimmte geografisch-politische region aus der angeblich selbstzentrierten sicht vermeintlicher zentrums-bewohner_innen darstellen. das New Yorker Cover mit der welt von der 9th avenue in manhatten aus gesehen, ist vielleicht die bekannteste dieser karten.

ich bin heute auf eine reihe von karten gestoßen, die deutschland (und angrenzende länder) „aus berliner sicht“ darstellen. besonders aufgefallen ist mir dabei eine karte (in zwei versionen), die die frühere grenze zwischen ddr und brd zur abwechslung mal NICHT berücksichtigt. im graphitti-blog findet sich deutschland aus sicht der berliner und im blog von linus neumann eine variante davon. in beiden karten gehört das bundesland thüringen zu den „nordschwaben, die unsere mieten hochtreiben“ und, im fall der graphitti-blog-karte, nicht zum ach so grauen „berliner umland“. 

eine abwandlung dieser karte hat georg jähnig auf seiner seite: deutschland aus berliner sicht. hier sind alle ost-bundesländer (und natürlich kein west-bundesland) mit „nazis“ beschriftet worden, nur thüringen nicht. 

ist das subversiv oder nur (west)berlinzentrische ignoranz?

3 thoughts on “deutschlandkarten aus berliner sicht

  1. Reply Silvio Okt 9,2011 11:40

    Naja, die extreme Vereinfachung ist ja Teil des Witzes, den sie mit den Karten haben wollen. (vgl http://www.esgibtsie.de/2010/11/03/deutschland-aus-sicht-der-bielefelder/ und http://www.graphitti-blog.de/2010/10/27/deutschland-aus-der-sicht-der-bayern/)
    Aber wenn ich mir die Kommentare dort so durchlese: Das ist definitiv eine Westberliner Sicht. Oder — behaupte ich jetzt einfach mal — das sind die berüchtigten Schwaben, die vor zwei Jahren nach Berlin gekommen sind und jetzt ihr gesammeltes Wissen in eine Karte schreiben, um sich vor den neu hergezogenen Schwaben abzugrenzen… ;)

    • Reply Kati Okt 9,2011 14:17

      aber was ist mit thüringen passiert? die immerfort währende zonengrenze gehört ja eigentlich zum standardisierten wissen. und die vereinfachung liegt in der regel darin, dieses wissen immer wieder aufzurufen und immer wieder als grundlegendes wissen herzustellen: hier ist der osten, dort ist der westen, das sind die zuschreibungen.
      wie kann es sein, dass thüringen plötzlich zum westen (den schwaben) gehört und nicht zum nazi-osten in grau? wenn das hier subversiv gebrochen wurde, fänd ich das nett… ich befürchte aber — schon alleine, weil alle anderen zuschreibungen artig gemacht wurden (grau, nazis) —, dass hier wer die bundesländer nicht konnte.

      dass die kommentare aus (zugezogener) westberliner sicht geschrieben wurden, hatte ich auch gedacht :-) aber ich wollte nicht sooo sehr polemisieren.

      • Reply Silvio Okt 23,2011 02:09

        na, dann muss das standardisierte Wissen wohl anders sein. Sachsen (Hoyerswerda) = Nazis, Mecklenburg-Vorpommern (Rostock) = Nazis, Brandenburg (Rainald Grebe) = Nazis, Sachsen-Anhalt (Sachsen?) = Nazis, Thüringen (südthüringischer Dialekt klingt wie fränkisch) = kann nicht dazu gehören.

        Klingt zu weit hergeholt? Klingt Unwissen/Ignoranz näherliegender? Oder andersrum gefragt: Gab es ein rechtsradikales Ereignis, das bundesweit sofort mit Thüringen in Verbindung gebracht wird? Wenn nicht, ist es ja kein Wunder, wenn niemand Thüringen kennt…

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