„Plan D“ — Was wäre wenn?

Vorstellungen, wie eine Welt heute in der DDR aussehen würde, hat es immer wieder gegeben. In den vergangenen Jahren gab es kleine Glossen und eine Satirezeitschrift hatte am Tag der Deutschen Einheit 2000 eine Spezialausgabe gebracht: Die BRD war der DDR beigetreteten, Egon Krenz lächelte vom Titelbild.

Nun gibt es die wahrscheinlich erste Fassung in Romanlänge: „Plan D“. Es zählt zum Genre Alternativweltgeschichte und die Inhaltsbeschreibung liest sich entsprechend abwegig:

Ostberlin 2011: Die Wiedervereinigung hat es nie gegeben, Egon Krenz ist seit 22 Jahren an der Macht und die DDR nahezu pleite. Die Hauptstadt: ein maroder Moloch, verpestet und verdreckt von Millionen Ölmotoren des Trabant-Nachfolgers Phobos. Die letzte Chance für den Sozialismus: Wirtschaftsverhandlungen mit der BRD und ihrem Bundeskanzler Oskar Lafontaine.

(Quelle; „Ostberlin“ ist übrigens keine DDR-Schreibweise)

Es muss sich zeigen, ob die Geschichte hinter der Alternativgeschichte auch tragen kann. Die Ironie dabei: Geschaffen hat das Werk über das Fortbestehen des sozialistischen Landes Simon Urban, ein im Westen sozialisierter Werbetexter von Jung von Matt. Aber Systemferne muss kein Nachteil sein — so hat der Engländer Robert Harris mit „Vaterland“ die Geschichte des 3. Reiches bis in die 1960er Jahre fortgeschrieben.

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