Bei der „ehemaligen DDR“ handelt es sich streng genommen einen Pleonasmus und ist damit der weiße Schimmel unter den Kampfbegriffen: Eine Wortzusammensetzung, die nicht nur überflüssig ist (die DDR ist schließlich per se Vergangenheit), sondern oftmals seltsame Blüten treibt. „XYZ wurde in der ehemaligen DDR geboren“ ist immer wieder zu lesen. Doch wie kann man in einem nicht existierenden Staat geboren werden? Noch bizarrer sind Taten der Stasi, wenn sie in dieser „ehemaligen DDR“ stattgefunden haben sollen – handelt es sich dabei nicht um die heutige Bundesrepublik? Demnach wäre die Stasi noch immer aktiv und niemand tut etwas dagegen? Wie kann das sein?
Die „ehemalige DDR“ ist ein Überbleibsel aus dem Kalten Krieg. Damals sprach man in der ehemaligen BRD von der „SBZ“, der „Zone“ oder der „sogenannten DDR“. Die DDR beim Namen zu nennen, hieß sie anzuerkennen und das durfte nicht sein. Nun also „ehemalig“, selbst im Rückblick auf die Vergangenheit: Die nachträgliche Aberkennung ihrer Existenz.
Die DDR hat demnach niemals existiert.
jetzt hat sich auch das großartige neusproch.org des Themas angenommen: http://neusprech.org/ehemalig/ Und prompt melden sich in den Kommentaren Stimmen, die auf ihr „ehemalig“ nicht verzichten wollen.