25 Jahre Mauerfall — das Jubiläum rückt immer näher. Das nutzen Medien nicht nur zum Namedropping, sondern auch gerne zum Datedropping. So hat der Berliner Tagesspiegel herausgefunden:
In der Geschichte vom Ende der Deutschen Demokratischen Republik gehört der 14. August 1989 zu den chronisch unterschätzen Tagen.
Warum das? An diesem Tag bekam Erich Honecker das erste Muster eines 32-bit-Mikroprozessors — da war die DDR allerdings ein paar Jahre zu spät dran. Was laut Tagesspiegel aber ungleich schätzenswerter sei: Der Staatsratsvorsitzende sprach bei der Gelegenheit von Ochs‘ und Esel.
Der Artikel wirft von jenem Spruch ausgehend ein paar Schlaglichter auf die letzten Tage der Republik: Computertechnik („Rückstand“), Fernsehen („erster Triumph der Informationsgesellschaft“) und Kopiergeräte („Mangel“). Und er klärt auf, dass Rückkopplung zum Fall des Staates beigetragen hat. Ja richtig, Rückkopplung:
Das Pfeifen wird die DDR von da an bis zu ihrem Ende als stetes Hintergrundgeräusch begleiten. Es rührt von einem Effekt her, den Techniker als „Rückkopplung“ kennen.
Zurück zum Honecker-Zitat: Der Tagesspiegel ist sehr verwundert über die weihnachtsgeschichtliche Anspielung eines Atheisten. Dabei hätte man leicht herausfinden können, dass Honecker dachte, er zitiere August Bebel. Zumindest geht der Slogan mindestens auf das Jahr 1886 zurück, auf die Zeit der Sozialistenverfolgung.
Und noch ein abschließendes Datedropping: Der Artikel erschien am 14.08.2014 im Tagesspiegel. Dort erschien er auch schon am 31.10.2009. Wir sehen uns also in 5 Jahren wieder!