Wenn ein Geheimdienst oder eine staatliche Behörde „Stasi-Methoden“ anwenden, dann haben sie vor allem eines nicht gemacht: Gut gearbeitet. Denn dann wären die unschönen Details dieser Arbeit nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Ein Geheimdienst muss nämlich in erster Linie geheim arbeiten, die angewendeten Methoden sollten daher schon logischerweise unter keinen Umständen die Öffentlichkeit erreichen. Tun sie es doch, ist der Aufschrei groß in Anbetracht dessen, was herausgefunden wurde: Überwachung. Sammlung von Daten. Abhörung. All dies bei Verdächtigen und auch deren Angehörigen. Stasi-Methoden? Geheimdienstmethoden!
Denn mit dem schnellen Verschlagworten als „Stasi-Methode“ geht zweierlei einher:
Zum einen werden die Aktionen des Ministeriums für Staatssicherheit verharmlost — tatsächlich sind deren weitreichenden und zersetzenden Tätigkeiten erst nach 1989 in weitem Umfang bekannt geworden. Das, was zuvor und auch heute noch mit der Stasi in Verbindung gebracht wird, kann durchaus als Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Methoden verstanden werden.
Zum anderen wird mit dem Begriff „Stasi-Methoden“ suggeriert, dass die jeweils bekannt gewordenen Aktionen Ausnahmen bei den Aktivitäten der ansonsten ’sauberen‘ Geheimdienste wären. Allein schon die Masse dieser „Ausnahmen“ sollte aber zu denken geben.
Die Stasi mit dem höchsten Sicherheitsanspruch in der DDR agierte in allen Bereichen. Ihre Arbeitsmethoden im Detail wurden erst nach 1989 publik. Zu DDR-Zeiten war die Stasi nicht unbedingt daran interessiert, mit ihrer Macht hinterm Berg zu halten. Dies war natürlich auch durch die Existenz von Mauer und innerdeutscher Grenze begünstigt .
Seit 10/2011 auf dem Buchmarkt: “Im Auftrag des Großen Bruders”, Autobiografie, AAVAA-Verlag, Berlin.
Weitere Quellen: zeitzeugenberlin.de/zeitzeugen-roman-ddr.
“Im Auftrag — die Hauptnachrichtenzentrale der NVA der DDR“.
Schmidt