Schon vor fünf Jahren hatte ich auf eine Ausstellung über die Berliner Mauer verwiesen — sie zeigte Fotografien aus DDR-Sicht und hieß „Aus anderer Sicht“. Wie bizarr: Schließlich war dies der alltägliche Anblick für Millionen Menschen in der Hauptstadt. Der medial geprägte westdeutsche Blick wird also als „normal“ gesetzt — und der ostdeutsche als „anders“.
Was ist seitdem passiert? Die Macher_innen haben weitere Fotos entdeckt, nun eröffnet eine neue Ausstellung. Ihr Titel: „Inventarisierung der Macht“. Untertitel: „Die Berliner Mauer aus anderer Sicht“.
Da hat jemand die Jahre wirklich gut genutzt, um zu überlegen, ob die „andere Sicht“ eine wirklich sinnvolle Zuschreibung ist.