Gläserne Mauer

Es gibt doch keinen Unterschied mehr zwischen Ost und West. Warum immer irgendwelche Probleme beschwören, wenn es so viele Erfolge gibt (Lebenserwartung leider geil)? Vielleicht, weil es immer noch  haarsträubende Probleme gibt:

Wenn ich in meine Verwaltung in Erfurt gucke, sind da zwei Drittel Westdeutsche. Auf der Ebene meiner Referatsleiter sprechen mehr Leute bayerisch als sonst wo. […] Jetzt bin ich für die Linke in der Landesregierung. Das hat Folgen. Ich habe mich mal in Bayern beworben. Da haben die gefragt, ob ich noch ganz bei Trost sei und wie ich auf die Idee käme, an einer bayerischen Hochschule anzuheuern. 25 Jahre nach dem Mauerfall gibt es da immer noch eine Grenze. Wenn du meinen politischen Hintergrund hast, dann kannst du im Westen immer noch bestimmte Jobs nicht machen. Das finde ich empörend, auch weil es das Leistungsversprechen der bürgerlichen Gesellschaft infrage stellt.

Das hat der aus Ost-Berlin stammende Sozialwissenschaftler Benjamin-Immanuel Hoff im Gespräch mit Markus Decker gesagt — darin geht es um seine Ost-West-Ehe mit Karin Hoff aus dem Allgäu. Der Auszug aus Deckers Buch „Was ich dir immer schon mal sagen wollte“ ist in der Berliner Zeitung erschienen. Die dortige Überschrift setzt aber lieber einen Schwerpunkt auf ein ganz heißes deutsch-deutsches Eisen: „Ohne meine Westfrau hätte ich nicht sparen gelernt“.

Holla!